Ganz ohne Worte wird aus Trauer neue Kraft

Ausverkauft war am Freitagabend das Figurentheater der ganz besonderer Art im Güterschuppen an der Müllerstraße. Dabei handelte es sich keineswegs um leichten und unterhaltsamen Stoff. Die Nordenhamer Hospizhilfe hatte anlässlich des Welthospiztages am Sonnabend die Puppenspielerin Sonja Lenneke eingeladen. Die Rheinländerin zeigte im Güterschuppen die Inszenierung ihres Figurentheaters mit dem Titel „Über die Trauer hinaus“, in dem es um Sterben, Tod und Trauer geht.

„Wir versuchen, in jedem Jahr am Welthospiztag etwas Besonders zu machen“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Karin Miosga vor der Aufführung. „Eigentlich sollte Sonja Lenneke schon im Herbst 2020 nach Nordenham kommen, doch wegen Corona mussten wir den Termin verschieben.“

Rund fünfzig Minuten dauerte die wortlose Inszenierung, die sowohl für Erwachsene als auch für Mädchen und Jungen ab dem Kindergartenalter gedacht ist. Die Geschichte, die an vielen Stellen verschiedenste Interpretationsmöglichkeiten erlaubt, will Familien Mut machen, sich gemeinsam mit dem Thema Trauer auseinanderzusetzen. Den Dialog mit den Nordenhamer Zuschauern suchte am Freitag auch Sonja Lenneke. Nach der Aufführung fand ein Publikumsgespräch statt, in dessen Rahmen verschiedene Aspekte und Deutungsmöglichkeiten ausgetauscht wurden.

Fünf Jahre hat die Vorbereitung dieses Stückes in Anspruch genommen. Konzipiert wurde das berührende Puppenspiel gemeinsam mit einer Trauerbegleiterin und einem Theaterregisseur. Die Figuren kommunizieren ausschließlich nonverbal mittels Gesten, Berührungen, wenigen Lauten und durch ihre Körpersprache. Gerade durch die intensive Stille entsteht der Raum, der nötig ist, um sich der Tiefe des Themas zu stellen. Am Ende zeigen die Figuren einen möglichen Weg, um die Trauer in Kraft zu verwandeln und um mit schönen Erinnerungen im Reisegepäck neue Wege zu bestreiten.

 

(Quelle:NWZ-Online/Ulrike Krebs)